Heute schon im Gym gewesen?
Seit Corona bin ich eigentlich nicht mehr in Gyms unterwegs und trainiere eher allein an Turnringen im Park. Hin und wieder zieht es mich ins „Trainingslager“ (treffender wäre der Begriff Folterkammer) von PT Raphael Jesse. Die meiste Zeit, wenn es um Sport geht, verbringe ich aber auf dem Tennisplatz.
Spirulina-Smoothie oder Bienenstich?
Wer einen Teil seiner Kindheit in südwestfälischen Konditoreien verbracht hat muss auf diese Frage natürlich Bienenstich antworten. Allerdings sollte man da moderat agieren, sonst bringt doch das ganze Training nichts.
Was hat Sie auf das Filmfest verschlagen?
Das war mir eine Herzensangelegenheit. Ich liebe München und aufgrund der Pandemie hat man viele Kollegen und Freunde in der Branche lange nicht gesehen. Dafür war das Filmfest die perfekte Gelegenheit. Außerdem wurde die unfassbar lustige Komödie von Aaron Lehmann, „Jagdsaison“, in der ich mitspiele, hier uraufgeführt.
Als Fashion affiner Mensch gibt es doch sicherlich Brands, mit denen Sie gerne zusammenarbeiten würden. Welche?
Ich habe vor einiger Zeit eine Fotostrecke mit Brioni gemacht. Es war eine Offenbarung zu sehen wie detailverliebt und genau die Schneider dort arbeiten und wie hochwertig die Materialien sind, die sie verwenden. Ich finde aber auch einige andere Marken wie z.B. Gant oder Ralph Lauren sehr interessant.
Was hat die Photographie für eine Bedeutung in Ihrem Leben?
Als Schauspieler muss ich ja regelmäßig mit der Kamera arbeiten. Ich brauchte ein wenig Zeit um mich an das Objektiv zu gewöhnen, habe aber mittlerweile eine große Zuneigung zu dem Medium gefunden. Ein Bild spricht eben doch immer mehr als 1000 Worte.
Beschäftigen Sie sich viel mit Historie? Sie haben Geschichte studiert.
Ich liebe Geschichte. Die Passion für diese Geisteswissenschaft wurde von meinem Großvater in mir geweckt. Ich habe mich während des Geschichtsstudium auf den Kalten Krieg spezialisiert. Das ist natürlich gerade heute sehr aktuell.
Gibt es neben der Schauspielerei noch andere Projekte, die Ihnen am Herzen liegen? Engagieren Sie sich finanziell bei Ventures abseits der Filmindustrie?
Mir liegt natürlich als Sohn eines Forstwirtes die Gesundheit unserer Wälder sehr am Herzen. Ich habe dafür auch einen Waldbauernlehrgang absolviert. Da ich mit einer Psychologin liiert bin, ist aber auch das Thema mentale Gesundheit ein wichtiges Thema für mich. Da werde ich mich in Zukunft auch noch stärker mit beschäftigen.
Wie nutzen Sie Sozial Media privat und für Ihre Karriere?
Ich habe spätestens seit Pandemiebeginn, aber noch stärker seit dem russischen Angriff auf die Ukraine, mein Social Media-Verhalten geändert. Ich finde es verstörend, wenn um uns herum so furchtbare Dinge passieren, die weit aus mehr Aufmerksamkeit verdient hätten als irgendwelche Fotos mit Proteinshake in der Hand. Andererseits verstehe ich natürlich, dass soziale Medien nicht nur ein zeitlich begrenztes Phänomen sind. In meinem Job gehört Social Media mittlerweile dazu, aber in welchem Maße man das in diesen Zeiten betreibt, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Möchten Sie das absolute Gedächtnis?
Auf gar keinen Fall! Ich glaube die Evolution hat uns absichtlich ein selektives Gedächtnis mitgegeben. Damit lebt es sich definitiv leichter. Als reflektierter Mensch bin ich allerdings sehr dankbar für mein doch recht gründliches Gedächtnis. Wenn man doch ein paar Dinge an sich ändern will, ist es immer von Vorteil herausfinden zu können woher manches Verhalten herrührt.
Wofür sind Sie dankbar?
An erster Stelle muss da immer die eigene Gesundheit und natürlich auch die meiner Familie und Freunde stehen. In einem Land zu leben, wo Frieden herrscht und einen Job ausüben zu dürfen, den ich liebe, kommen gleich dahinter.
Halten Sie sich für einen guten Freund?
Absolut. Ich könnte vielleicht ein wenig besser darin werden öfter von mir hören zu lassen, aber- so sagte mal ein sehr weiser Lehrer von mir- You’re always doing the best you can.
Was sind Ihre nächsten Größen Projekte?
Ich schreibe gerade an einer Romanidee herum. Das könnte aber noch etwas dauern. Im Herbst drehe ich aller Vorrausicht nach ein spannendes Kinoprojekt im Ausland. Dazu kann ich aber leider noch nicht viel sagen, weil noch ein paar Details geklärt werden müssen.
Hat Adel heute noch Relevanz?
Insofern, dass Familiengeschichte und eine gewisse Kenntnis über unsere Vorfahren uns helfen, unsere heutige Zeit zu verstehen, hat der Adel sicher noch Relevanz. Wenn es um boulevardistische Effekthascherei geht, ist der Adel genau so unwichtig wie er politisch schon längst gestorben ist.
Wie lebt es sich als „Schönster Schauspieler Deutschlands“ laut Presse?
Ziemlich gut eigentlich, weil ich die beste Frau der Welt abbekommen habe. Aber wenn ich ehrlich bin, ist für diese Schlagzeile damals sehr viel Bestechungsgeld geflossen. (lacht)
Interview: Bernard Werkmeister
Mitarbeit: Oliver Schweden