Wie beeinflusst der Salone del Mobile die globale Designszene und welche Trends beobachten Sie in diesem Jahr?Auf dem Salone del Mobile.Milano wird es zunehmend voller, die Wartezeiten steigen und hinzukommt die Relevanz von Social Media. Mir ist in diesem Jahr besonders aufgefallen, dass Designer und andere sich manche Ausstellungen aufgrund von viel Wartezeit eher sparen und sich die Zusammenfassungen der Ausstellungen auf Instagram anschauen. Die Wege müssen also weniger Zeit in Anspruch nehmen und die Ausstellungen müssen so interessant gestaltet werden, dass man sie unbedingt live erleben möchte.“
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Designprozess, und sehen Sie eine zunehmende Bedeutung dieses Themas auf dem Salone del Mobile? „Den Nachhaltigkeitsanspruch auf die Mailänder Möbelmesse zu konzentrieren, wäre falsch. Viel eher müssen alle Messen nachhaltig werden – das ginge, wenn die Messe(n) gewisse Vorgaben für ein nachhaltiges Standdesign ansetzen. Am Ende kommet es aber vielleicht eher darauf an, dass die Firmen SELBST wesentlich nachhaltiger werden.“
Wie wichtig ist die Interaktion mit anderen Designern und Kreativen während des Salone del Mobile für Ihre eigene Arbeit? „Für mich ist die Interaktion mit Designern und Kreativen aus der Branche elementar wichtig. Durch den Austausch hört man, was draußen los ist, sieht interessante Sachen und kann aus den Erfolgen und Fehlern anderer lernen. Es ist ein Stelldichein der ganzen Branche und die Gelegenheit, Menschen wiederzusehen, die man das ganze Jahr über nicht sieht. Für mich etwas, was Messe immer können muss.“
Wie sehen Sie die Zukunft des Möbeldesigns und welche Innovationen erwarten Sie in den nächsten Jahren? „Solange wir noch an Tischen sitzen und Essen, wird es noch Tische und Stühle geben. Solange sich jemand noch tagsüber ausruhen will, wird es noch Day Beds geben. Dabei ist es heute elementar zu wissen, woher die Rohstoffe bezogen werden. Auch als Marke auf der stetigen Suche nach neuen Materialien und technischen Entwicklungen für mehr Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen zu sein. Es ist ein absolutes Muss, eine Alternative anzubieten!“
Welche Designer oder Künstler bewundern Sie am meisten und inwiefern beeinflussen sie Ihre Arbeit? „Ich bewundere vor allem Philippe Starck und sein Schaffen in den ganzen Jahren – vom Costes Stuhl, zu der Gestaltung der trendigen Hotels und Cafés. Er hat ganz viel beeinflusst und egal, ob man seinen Namen zuordnen kann oder nicht, seine Produkte kennt jeder. Philippe Starck ist meiner Meinung nach einer der ganz bekannten Designer und daran zu kommen ist mittlerweile nicht so einfach. Ganz unabhängig davon bin ich übrigens auch von Auto-Designern begeistert, die manchmal schon sieben Jahre im Voraus das nächste Auto planen – die dahintersteckende Weitsicht ist beeindruckend!“
Was war der bedeutendste Moment in Ihrer Karriere bisher und wie hat er Sie geprägt? „Bisher ist es für mich die damalige Möglichkeit, eine Firma wie ClassiCon zu übernehmen. Das war der Moment schlechthin, denn sonst wäre ich heute nicht hier wo ich jetzt bin.“
Interview: Bernard Werkmeister Foto: Mary Goldau